Sonntag, 5. August 2012

Spotlight: Silent Hill Downpour

Herzlich Willkommen in der Kleinstadtidylle am Toluca Lake. Silent Hill entwickelte sich über Jahrhunderte hinweg von einer schnöden Heiligenstätte der Ureinwohner zu einem wahren Touristen Eldorado, in dem auch DU deinen "special place" findest. 


Im mittlerweile achten Teil der Serie schlüpft ihr in den Gefängnisoverall des Sträflings Murphy Pendleton, der am Anfang unserer verhängnisvollen Geschichte in ein anderes Gefängnis verlegt werden soll. Was er verbrochen hat? Natürlich ist das ein großes Geheimnis, welches später für den nötigen "Boah" Effekt sorgen soll. 
Murphy steigt zusammen mit einigen Mithäftlingen und einer überaus sympathischen Polizeibeamtin in den Bus und schon geht es los - wie diese Fahrt ausgeht, könnt ihr euch ja denken. 
Das kann doch nicht gut gehen. 

Der unachtsame Busfahrer macht Bekanntschaft mit den gut ausgebauten Straßennetz Silent Hills und rauscht mit viel Krach und Überschlägen den Hügel hinunter. Als Murphy das Bewusstsein wieder erlangt, findet er sich als scheinbar einziger Überlebender wieder und versucht so schnell wie möglich Distanz zwischen sich und dem Buswrack zu schaffen. Doch schon bald muss er erfahren, das die Flucht in die Freiheit von diversen.... Problemen behindert wird.




Die Story


In alter Serienmanier setzt sich die Story um Mr. Pendleton aus vielen kleinen Einzelteilen zusammen, die der Spieler im Verlauf seines höllischen Aufenthaltes in Silent Hill ans Tageslicht bringt. Die ersten Stunden sind hauptsächlich von "Was soll das?" und "Wer zur Hölle ist das denn?" Momenten geprägt. Murphy trifft auf zahlreiche Personen und Begebenheiten, die Schulterzucken und hochgezogene Stirnrunzeln verursachen. 
Kenner der Serie werden zudem mit netten, kleinen Déjà-vus überrascht.


Die Nebencharaktere sind nicht unbedingt auf Murphys Seite.






Das Gameplay

Wer schon immer mal seine Aggressivität an Toastern und Holzstühlen ausleben wollte, kommt hier voll auf seine Kosten. „Heb irgendwas auf und schlag zu“ heißt die Devise, denn Murphy kann, um wertvolle Munition zu sparen, mit diversen Haushaltsgeräten als improvisierte Waffe gegen die freundlichen Bewohner Silent Hills in den Kampf ziehen (ein Feature, wie wir es  schon aus Silent Hill Homecoming oder Alone in the Dark kennen). Die Funktionalität des Kampfsystems sinkt mit jedem Monster, gegen das sich Murphy erwehren muss. Die Zielerfassung nimmt es nicht zu genau - so gehen viele Schläge ins Leere. Während sich Murphy gegen einen einzigen Gegner noch relativ gut mit der Blocktaste verteidigen kann, so geht es ab zwei Monstern aufwärts um reine Glückssache - sofern man nicht gerade eine Schrotflinte zur Hand hat. Die Kamera reagiert manchmal etwas ruckartig und das Inventar verwandelt sich in ein träges Ungetüm, sobald Murphy mehr als 10 Gegenstände dabei hat. 


Wenn die ersten Regentropfen fallen, sollte man das kämpfen am besten ganz vergessen. Die Monster Silent Hills sind wahre Schlechtwetter Freunde - bei Regen wimmelt es in der Stadt nur so von Blutgierigen Ausgeburten der Hölle. Das Spiel bietet für diese Situationen zahlreiche Verstecke in verlassenen Häusern, alten Kinos oder heruntergekommenen Museen. Und genau in diesen Gebäuden finden auch die Nebenaufgaben statt, an denen man sich außerhalb der Hauptstory versuchen kann. Die Minimissionen sind allesamt spannend aufgebaut und geben euch neben zahlreichen Extragegenständen auch einen Einblick in die Geschichte einiger ehemaligen Bewohner von Silent Hill. 

Laufen ist immer besser als zuschlagen. 

Die Grafik

Das Spiel hat chronischen Schluckauf. Sobald man eine neue Gegend erkundet oder sich mehrere Gegner an Murphys Fersen heften, artet der Stadtspaziergang in einen ruckligen Stop and Go Lauf aus. Besonders bei Kämpfen (die aufgrund der schlechten Zielerfassung bereits kompliziert genug sind) kann es einen letzten Nerv rauben. Silent Hill bedient sich der Unreal Engine, die viele Texturen erst nach einem kurzen Moment einschärft. Das aufheben der improvisierten Waffen kann zu einem echten Glücksspiel werden, wenn mehrere Gegenstände auf einem Fleck liegen - man muss sich solange mit Zufallsgriffen durch klicken, bis das gewünschte Item in der Hand landet.


Die Musik

Die Standartbesetzung Akira Yamaoka wurde im 8. Teil mit Daniel Licht getauscht. Der US-amerikanische Komponist ist  insbesondere für seine Komposition der Fernsehserie Dexter bekannt und taucht Silent Hill in schwere, mysteriöse Klänge, die gut in das Bild des Spiels hinein passen. Ein besonderes Highlight sind die Radios, die Murphy auf seinem Weg findet. Wie bei Alan Wake führt uns ein unheimlicher DJ mit Ansagen durch das Programm und spielt uns eine wunderschöne Playlist ausgewählter Songs vor, für die man auch gerne mal einen Moment stehen bleibt.



Die Atmosphäre


Jeder Schritt in Silent Hill ist ungewiss, denn die Stadt ist in steten Nebel gehüllt, der dich nur erahnen lässt, was in der nächsten Gasse lauert. Wer den zweiten Teil der Serie ausgiebig gespielt hat, wird sich in der Kleinstadt gleich wohlig Unwohl fühlen. 

Was das Monsterdesign angeht... die insgesamt sieben verschiedenen Monsterarten passen sich gut dem Design an, können aber ihren Vorgängern wie der Krankenschwester und Pyramid Head nicht das Wasser reichen.


Fazit


Silent Hill ist auf gutem Wege, wieder in die Elite des Horrorgenres aufzusteigen. Der tschechische Entwickler Vatra Games geht zurück zu den Wurzeln und setzt auf alte Stärken - mit ruhigerem Gameplay, einer Story die viel Platz für Eigeninterpretation lässt und vielen Sachen zum Entdecken. Wer über Spielruckler und ein furchtbares Kampfsystem geduldig hinweg blicken kann, bekommt ein langes (ca. 20 Stunden!), schauriges, mit Adventure-Elementen gespicktes Horrorerlebnis serviert, das mit einer Stephen King würdigen Geschichte zu punkten weiß.


5 Kommentare:

  1. Wie gesagt, jeder Blog wird kommentiert :)
    Schönes Review auch wenn Du, ehrlich gesagt, schon schöner geschrieben hast. Doch die Schluckauf-Sache war klasse!

    Dein Rubriken sind perfekt gewählt, sodass keine Fragen offen bleiben, doch zu der Story hättest du vielleicht einen Tick mehr sagen können, oder wäre das schon gespoilert?

    Und du fandest das Spiel gut? Auch nett, mal die Meinung zu hören, sonst wurde es doch immer als absoluter Tiefpunkt der Serie runtergemacht... Oder war das ein anderer Teil?

    Freu mich schon auf den nächsten Blog :)

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    1. Vielen Dank für das Feedback!

      Ja, wenn ich die Story näher erklärt hätte, wäre ordentlich gespoilert worden. Als Tiefpunkt der Serie wurde Homecoming immer bezeichnet, obwohl ich da auch nicht ganz zustimmen kann...

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  2. ....Der Kasten ist neu, oder? Super Idee, ABER:
    ich würde die Farbe ändern. Das weiß passt überhaupt nicht zum schwarzen Hintergrund...

    Aber ich mecker zu viel, die anderen Leser könnten ja auch mal Feedback geben...
    JA, DU BIST GEMEINT!!

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    1. W.... wer ist gemeint? Was für eine Farbe würdest du mir denn vorschlagen? Das rot von den Headlines würde ich gerne behalten (wegen corporate design mit dem Logo und so...)

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  3. ...die anderen Leser?

    und keine Ahnung, welche Farbe... eine, die besser zum schwarz passt.

    Auch wenn ich euren Blog heute das erste Mal auf dem PC sehe. Ihr habt doch noch so viel Platz! Wieso habt ihr dann so einen kleinen Fazit-Balken?
    Er könnte doch ruhig die ganze Breite des Artikels ausfüllen :)

    (oder nicht?)

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