Freitag, 24. August 2012

Special: Filmklischees - es brennt immer das linke Triebwerk

Hollywood Polizisten benutzen immer ihre Taschenlampe, aber probieren es nie mit dem Lichtschalter, der Held kann Einhundert Schläge einstecken, ohne mit der Wimper zu zucken und der Bösewicht tötet seine Widersacher nie, bevor er in einer ausschweifenden Rede seinen geheimen Plan verrät.


Es lebe der Betrug!

Der Begriff Klischee bezeichnet ein übermäßig beanspruchtes Stilmittel oder ein eingefahrenes Denkschema, das sich in die Köpfe der Menschen festgesetzt hat. 
Das letzte Jahrhundert Filmgeschichte hat eine ganze Reihe von Filmklishees hervorgebracht, die bis zum heutigen Tage konsequent in nahezu jedem Blockbuster eingesetzt werden.
Der klassische Held kann kann 50 Schüsse aus einem Revolver abgegen ohne auch nur einmal nachzuladen, unversehrt aus dem sechsten Stock auf einen Laster springen und wacht niemals mit zerzausten Haaren auf. Autos explodieren in viele kleine Einzelteile, wenn ein gezielter Schuss auf den Tank abgegeben wird. Faustschläge klingen so, als ob jemand laut knusprige Chips knabbert. Im Kino wird bei jeder Gelegenheit übertrieben und betrogen.


Die Erwartungshaltung

Klischees sind dem Zuschauer antrainierte Inszenierungsmittel, die sogar vom Kinopublikum erwartet werden. Regisseure verwenden Klischees gezielt, um bestimmte Gefühle auszulösen. Langsam lauter werdende Hintergrundmusik steigert den Spannungsbogen. Ist die Kamera über die Schulter des Helden drapiert, kann man sich auf einen Schockmoment gefasst machen, in dem er von einer Hand gepackt wird. Kommt sich das unsichere Paar endlich näher und will sich küssen, kommt es garantiert zu einer Unterbrechung. Bei der erstmaligen Begegnung zwischen Held und Bösewicht flieht Letzterer meist mit einem hinterhältigen Trick. 
Es ist alles vorhersehbar - doch genau diese Geborgenheit vorher zu wissen was passiert, zieht das Publikum an. Trifft das erwartete Klischee nicht ein, ist es entweder enttäuscht oder verwirrt.


Die "Stirb langsam" Reihe ist vollgestopft mit unmöglichen Stunts.

Klischees + Stereotypen = Erfolg

Der Stereotyp arbeitet eng mit dem Klischee zusammen, denn beide sind vereinfachend und generalisierend. Die dicke Hauswirtin, mit schlechten Zähnen und einer herzlichen Art. Der schweigsame Actionheld, der verschlossen und mysteriös bleibt und seine ermordete Familie rächen will. Der Fantasyrecke, der vom arme Bettler zum noblen Ritter aufsteigt, oder der aggressive Rebell, der mit angeborenen Führungsqualitäten die Stadt von der Unterdrückung befreit.

Klischees und Stereotype Charaktere können den Erfolg einer Neuverfilmung durchaus steigern, da sie das Filmverständnis erleichtern und den Zuschauern ein gewohntes Umfeld bieten. Zuviel des Guten kann allerdings den gegenteiligen Effekt erzielen, da der Film dann zu langweilig und vorhersehbar wird.

Hollywood Mainstream, der aus einer gesunden Mischung dieser beiden Faktoren besteht, macht den Großteil erfolgreicher Filme aus. Das Gegenstück dieser Werke wären die "Arthouse Filme", die speziellere, individuellere Wege gehen, aber nur selten den Weg in die großen Kinos finden. Ein Film, der hohe Besucherzahlen ansrebt, sollte sich also am besten an den Mainstream orintieren und nicht zu ausgefallen sein - denn das schreckt die Massen ab.




1 Kommentar:

  1. Was soll man dazu noch sagen? ;-)
    Du hast in allen Belangen Recht, auch wenn man Klischees unterschiedlich einsetzen kann... Je nach Talent des Regisseurs kann ein mit Klischees vollgestopfter Film entweder sehr lustig oder einfach nur vorhersehbar und daher langweilig

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