Sonntag, 19. August 2012

Special: Copy & Paste - der Mainstream

Eine Kurzanalyse der heutigen Musikindustrie: Mainstream und Massenproduktion.


Die Kunst der Kopie

Aus welchen Zutaten besteht eigentlich ein typischer "Chartstürmer" der heutigen Zeit?

Der Nationale Spanische Forschungsrat stellte im Rahmen einer aufwändigen Computeranalyse die These auf, das Popmusik über die Jahre immer Lauter und unorigineller wurde. Um zu diesem Ergebnis zu kommen, wurden fast 500.000 Lieder aus den Jahren 1955 - 2010 verglichen.
"Vieles deutet auf einen bedeutenden Anteil von Schablonenhaftigkeit bei der Entwicklung und Produktion zeitgenössischer westlicher Musik hin", so das Fazit.



DABF#GDGA sind acht immer wiederkehrenden Noten der Popmusik, die schon seit dem 17. Jahrhundert verwendet werden. Man füge noch einen hämmernden Beat, Synthesizer Sound und Lyrics über Clubs, Saufgelage oder hübsche Frauen hinzu und schon steht das Grundgerüst eines soliden Popsongs.
Doch wie wird so ein solider Popsong am Besten erfolgreich? Der Song, der in den Charts auf Platz 1 steht, ist das leitende Beispiel. Musikproduzenten knüpfen sich die Harmonien, Rhythmen und Texte vor und wandeln sie einfach ab. Und zwar nur so stark, das niemand ein Plagiat nachweisen kann. Der Radiohörer kann sich schneller mit dem bekannten Muster identifizieren und das Lied bleibt schneller im Kopf. Die in der Studie erwähnte "Schablonenhaftigkeit" zeichnet sich deutlich ab, sobald man einfach die ersten 30 Titel der aktuellen Charts in Deutschland oder den USA vergleicht.
Die Musikindustrie geht nur noch selten ein Risiko mit innovativen Klängen ein.


"Deutschland sucht den Superstar" ist ein Paradebeispiel für die Produktion Massentauglicher Songs.
Der Schlüssel zum internationalen Erfolg ist in der Regel nicht die Kreativität oder Innovation eines Songs. Mittlerweile werden Künstler vor allem von einem sehr visuellem Standpunkt aus betrachtet - sei es eine tolle Bühnenshow, verrückte Outfits und exzentrisches Auftreten oder sogar das Betreiben eines ganz anderen Franchise, wie z.B. einem Mode- oder Parfümlabel. Das Publikum möchte besondere, aufregende Persönlichkeiten und keinen gewöhnlichen Solokünstler, der auf einem Hocker in Jeans auf der Bühne sitzt und an seiner Gitarre zupft. Die Musik selbst wandert immer weiter in den Hintergrund. Wahre musikalische Talente werden weitestgehend als "Underground Tipp" gehandelt und können sich nur schwer in der heutigen Musikindustrie etablieren.




1 Kommentar:

  1. Sehr interessantes Thema, was auch gut zur Videospiel-Branche passt.
    Das Risiko ist einfach zu groß, dass etwas neues nicht gut ankommt.
    Wieso also auch das Erfolgsrezept verändern?

    Ach ja, Christians Blogs werde ich natürlich auch kommentieren, aber immer wenn ich was schreibe, komme ich mit meinen Finger auf einen Link und bin weg. Will nicht immer alles neuschreiben, deswegen werde ich erst bei den neuen anfangen ^^
    (verflucht sei das kleine Display)

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